Wie schütze ich mich?

Falsche PayPal-Anrufe, Pishing-Mails und WhatsApp-Betrug

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Foto: Fabian Sommer/dpa

Schockanrufe, dubiose Spam-Mails über vermeintliche Lottogewinne oder merkwürdige Telefonnummern auf dem Handy: Betrüger denken sich immer dreistere Methoden aus, um irgendwie an Geld zu kommen. Bei der Polizei spielen solche Betrugsvorfälle fast täglich eine Rolle.

Die Täter benutzen dabei die klassischen Telefonate und auch Messenger-Dienste. An die Telefonnummern kommen sie meist durch Zufall oder es gibt extra Telefonlisten, bei denen die Opfer gezielt angeschrieben werden. Betroffen sind oft ältere Leute, aber auch mittlerweile viele junge Menschen.

Betrügerische E-Mails

Kunden von Amazon, PayPal, Netflix und anderen großen Firmen geraten immer wieder mit betrügerischen E-Mails ins Visier von Betrügern. Die Kriminellen wollen so an persönliche Daten der Kunden gelangen, sozusagen die Daten „abfischen“.

Eine sogenannte Pishing-Mail erkennt man zum Beispiel an einer unpersönlichen Ansprache und einer unnötigen Dringlichkeit. Das bedeutet, dass die Betrüger in der Mail eine Deadline angeben, bis zu der man die eigenen Daten angeblich aktualisieren muss. Passiert das nicht, wird damit gedroht, dass das Konto gesperrt wird.

Seriöse Anbieter fragen nie auf diesem Weg persönliche Daten ab, deshalb Vorsicht! Auf keinen Fall sollten Links angeklickt, Anhänge geöffnet oder die Mail beantwortet werden. Auch grobe Rechtschreib- und Grammatikfehler sind Hinweise auf eine betrügerische Mail.

Wichtige Tipps zum Umgang mit Pishing-Mails gibt PayPal hier.

Schockanrufe

Die Betrüger gaukeln vor allem älteren Menschen am Telefon vor, der Sohn oder die Tochter hätten einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Um eine Haft abzuwenden, sollen oft mehrere Zehntausend Euro gezahlt werden. Dabei gehen die Täter perfide vor. Sie bauen ziemlich hohen Druck auf, manchmal weint auch jemand im Hintergrund. Das Geld soll dann überwiesen oder persönlich an einen Boten übergeben werden. 

Schockanrufe gibt es auch im Namen der Online-Dienste Amazon und PayPal: Kriminelle informieren über eine angeblich anstehende Überweisung eines hohen Geldbetrags. Tatsächlich gibt es die aber nicht. Wenn Sie einen Anruf erhalten und eine Computerstimme meint, Sie würden in Kürze mehrere hundert Euro bei PayPal überweisen, legen Sie auf, warnt die Verbraucherzentrale. Vergleichbare Anrufe gibt es von "Amazon".

Falls Sie so einen Anruf erhalten, legen Sie auf! Drücken Sie keine Taste, um mit jemandem verbunden zu werden! Öffnen Sie die Amazon- oder PayPal-App oder die echte Internetseite amazon.de bzw. paypal.de, melden Sie sich dort mit Ihren Zugangsdaten an und sehen Sie nach, ob es wirklich eine Zahlungsanweisung über einen hohen Betrag gibt. Falls ja, nehmen Sie über die App oder die Internetseite Kontakt zum echten Kundenservice auf!

Mehr Infos dazu hat die Verbraucherzentrale hier zusammengefasst.

Die "WhatsApp"-Masche

Bei der WhatsApp-Masche ist die Hemmschwelle, Geld zu überweisen, meist etwas geringer. Meist fordern die Täter Summen zwischen 2.000 und 4.000 Euro. Sie schicken eine Nachricht, geben sich als Sohn oder Tochter aus und sagen, dass sie eine neue Handynummer haben und Geld brauchen. Oftmals behaupten die Betrüger, dass Online-Banking würde nicht funktionieren, weil das alte Handy ja kaputt sei.

"Woher haben die meine Nummer?"

Bei betrügerischen Anrufen fragen sich Betroffene, wie die Kriminellen an ihre Telefonnummer gekommen sein mögen. Darauf kann die Verbraucherzentrale keine klare Antwort geben. "Am wahrscheinlichsten ist es aus unserer Sicht, dass zahlreiche Nummern auf gut Glück angerufen werden", so die Experten. "Dabei müssen die Betroffenen nicht mal ein Online-Konto bei den genannten Unternehmen haben. Amazon und PayPal sind so verbreitet, dass die Kriminellen einfach auf eine hohe Trefferwahrscheinlichkeit setzen. Und wer dann eine Taste drückt, gibt ihnen die Bestätigung, über ein PayPal-Konto zu verfügen. Das ist vergleichbar mit Phishing-Mails, die im Namen großer Unternehmen wahllos verschickt werden – auch an Personen, die gar keine Verbindung zu dem Unternehmen haben."

Ihre Nummer könnte zum Beispiel aus öffentlichen Telefonverzeichnissen stammen oder aus früheren Datenlecks verschiedener Firmen. Mit so genanntem Scraping können öffentlich sichtbare Telefonnummern systematisch gesammelt werden. "Da Phishing-Angriffe zunehmend per SMS oder über Messenger-Apps erfolgen", hat z.B. das Online-Portal Kleinanzeigen die Abfrage einer Telefonnummer für private Verkäufe abgeschaltet. Die Anrufe könnten auch zufällig zustande kommen, weil ein Computerprogramm wahllos ein paar Ziffern aneinander gesetzt hat.

Falls Sie Ihre Nummer mal bei einem Gewinnspiel angegeben haben, könnte sie weiterverkauft worden sein. Eine weitere mögliche Ursache sind schädliche Apps, die vielleicht jemand unbewusst auf seinem Smartphone installiert hat, in dem Ihre Nummer gespeichert ist. Es gibt Apps, die Kontaktdaten auslesen und sammeln. Sie kommen zum Beispiel durch so genanntes Smishing (Phishing per SMS) auf die Geräte, wie etwa über die Paketdienst-Masche oder Sprachnachricht-Masche. (Quelle: Verbraucherzentrale)

Woher haben die die Daten?
10.10.2023
Woher haben die die Daten?
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Tipps, um sich vor Betrug zu schützen

Jeder kann Betrügern zum Opfer fallen. Der Schockanruf oder Enkeltrick betrifft meist Ältere, weil die Täter oft auf dem Festnetz anrufen, und gerade jüngere Menschen nicht immer einen festen Anschluss besitzen.

Mit der WhatsApp-Masche werden aber auch öfter jüngere Leute um ihr Erspartes gebracht. Die Täter schreiben zum Beispiel 'Hallo Mama' oder ' Hallo Papa', daher besteht die Gefahr, dass nicht nur Ältere dem Betrug zum Opfer fallen.

Daher ist es wichtig, sich nicht unter Druck setzen zu lassen, und Ruhe zu bewahren. Bei den verschiedenen Maschen sollten unbedingt die Angehörigen kontaktiert werden. So kann herausgefunden werden, ob es sich um einen Betrugsversuch handelt. 

Die Polizei rät:

  • Lassen Sie sich auf keine Geldforderungen am Telefon ein!
  • Bleiben Sie misstrauisch, wenn sie Anrufe von unbekannten Nummern erhalten!
  • Sprechen Sie mit Angehörigen, wenn Sie Unbekannte um Geld bitten!
  • Übergeben Sie niemals Bargeld oder Wertsachen an unbekannte Boten!
  • Wenden Sie sich schon bei kleinen Zweifeln an die Polizei!
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